Achtung, Kanalhaie in Essen!

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Verunsicherung durch irreführende Informationen in Briefkästen zur Überprüfung von Abwasserleitungen. (01.09.2025)
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Aus aktuellem Anlass warnt das Projekt KluGe (Anpassung an die Folgen des Klimawandels und umweltbewusste Grundstücksentwässerung und Abwasserbeseitigung) der Verbraucherzentrale NRW vor Kanalfirmen, die  Informationsblätter in die Briefkästen von Anwohner:innen legen, um auf die vermeintliche Notwendigkeit einer Überprüfung der Abwasserleitungen hinzuweisen. In einem aktuellen Fall wurden einer Anwohnerin in Essen an drei aufeinanderfolgenden Tagen drei unterschiedliche Informationsblätter in den Briefkasten gelegt.

Das erste Dokument verwies unter anderem auf bundesgesetzliche Regelungen zur Überwachungspflicht von Abwasserleitungen und bezog sich auf Angaben des einstigen „Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft und Natur- und Verbraucherschutz“. Dabei enthielt es unvollständige Aussagen. Das zweite Dokument warb mit dramatisierenden Aussagen zur angeblichen Entwicklung von Schäden für eine vorsorgliche Sanierung von Abwasserleitungen. Im dritten Dokument wurde schließlich, im Rahmen einer angeblichen Sonderaktion im Wohngebiet, mit einem (nicht bezifferten) Sonderpreis für eine Kanalkontrolle geworben.

Wir möchten alle Einwohnerinnen und Einwohner ausdrücklich davor warnen, sich durch solche unseriösen Werbezettel verunsichern zu lassen. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen! Fragen Sie im Zweifelsfall kostenlos bei den Stadtwerken Essen oder beim Projekt KluGe der Verbraucherzentrale nach, ob eine Überprüfung in Ihrem Fall verpflichtend oder sinnvoll ist. Keinesfalls sollten Sie sich direkt im Anschluss an eine Kamerabefahrung zu einem Vertragsabschluss für eine hochpreisige Sanierung drängen lassen.

Charlotte Almus, Leiterin der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW in Essen, kennt die Masche unseriöser Firmen und rät: „Generell sollte man hochpreisige Sanierungsaufträge nie übereilt abschließen, egal wie dringlich die Sanierung angeblich ist. Vor einer Auftragserteilung sollten immer mehrere schriftliche Angebote eingeholt und Leistung sowie Preise in Ruhe miteinander verglichen werden. Hat man sich doch zu einer Unterschrift drängen lassen, gibt es in bestimmten Fällen immer noch ein Widerrufsrecht, von dem man auch nach Beginn der Arbeiten noch Gebrauch machen kann, um Schlimmeres zu verhindern.“ Eine Beratung zum Widerrufsrecht bietet die Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW in Essen nach vorheriger Terminvereinbarung.

Im Übrigen sind Prüffristen für Grundstückseigentümer:innen mit häuslichen Abwässern in NRW abgeschafft worden. Diese sind nur unter bestimmten Voraussetzungen zu einer Überprüfung ihrer Abwasserleitungen verpflichtet, etwa, wenn ein begründeter Verdacht für eine Undichtigkeit besteht. 
Zudem darf eine Zustands- und Funktionsprüfung nur von einem anerkannten Sachkundigen durchgeführt werden. Sofern tatsächlich Schäden in den Leitungen vorhanden sein sollten, gibt es Sanierungsfristen bis zu 10 Jahren – je nach Schwere des Schadens.

Das Projekt KluGe der Verbraucherzentrale NRW berät kostenlos zur Prüfung und Sanierung von Abwasserleitungen unter (0211) 91380 1300 oder unter abwasser@verbraucherzentrale.nrw. Nutzen Sie dieses Angebot vor einer Auftragserteilung, das ist der beste Schutz vor Abzocke. 
Auch stehen Ihnen die für die Stadtentwässerung in Essen zuständigen Ansprechpartner zur Grundstücksentwässerung unter dem Link https://www.stadtwerke-essen.de/produkte/wasser/abwasser/grundstuecksentwaesserung bei Fragen zur Verfügung.

Der beste Schutz vor Abzocke vor einer Auftragserteilung: Die Informations- und Beratungsangebote zu Prüf- und Sanierungspflichten privater Abwasserleitungen und auch zu Rückstauschutz des Projekts KluGe (Anpassung an die Folgen des Klimawandels und umweltbewusste Grundstücksentwässerung und Abwasserbeseitigung). 

Das Beraterinnen des Projekts der Verbraucherzentrale NRW erreichen Sie kostenlos unter (0211) 91380 1300 oder unter abwasser@verbraucherzentrale.nrw.

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